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Der Maibaum

Aufstellen des Maibaumes

Das Aufstellen eines Maibaums erfolgt in den meisten Fällen im Rahmen eines großen Dorffestes oder Stadtteilfestes, bei dem der Maibaum bevor er aufgestellt wird in einem feierlichem Zug durch die Stadt getragen wird. Der Baum wird meistens auf einem großen, zentralen Platz oder vor einem Wirtshaus aufgestellt, damit ihn möglichst viele Leute sehen können.
Das Aufstellen übernahm früher traditionell der örtliche Burschenverein, der den Baum mithilfe langer Stangen mit Muskelkraft aufrichtet. Dies ist heute nur noch in seltenen Fällen auf dem Land so, da die meisten Städte und Bezirke des Aufstellen durch Muskelkraft aus Sicherheitsgründen untersagten. Deswegen nimmt man heutzutage Kräne, Traktoren und anderes schweres Gerät zu Hilfe um den Baum in der Verankerung aufzurichten. Das Fest zieht sich meistens von morgens bis abends, während das eigentliche Aufstellen erst nachmittags oder abends erfolgt. Es gibt aber mittlerweile auch wieder Orte die auf alte Tradition setzen und den Maibaum mit Leitern und langen Stäben aufstellen.

Wie lange bleibt ein Maibaum stehen und wie oft wird einer aufgestellt?

Die Zeit die der Baum geschmückt an seinem Ort stehen darf variiert von Ort zu Ort: In manchen Orten wird der Baum einen Monat nach dem Aufstellen, in Manchen aber auch erst im Herbst gefällt. Im Großteil Bayerns bleibt der Maibaum meistens zwischen zwei und fünf Jahre stehen und wird oftmals erst ein Jahr vor der Neuaufstellung gefällt. Daraus lässt sich schließen, dass ein Maibaum in Gegenden wo er noch im selben Jahr wieder gefällt wird jedes Jahr ein Maibaum aufgestellt wird, während das in den vorhin beschriebenen Teilen Bayerns nur alle drei bis sechs Jahre der Fall ist.

Wie sieht ein Maibaum aus und welche Baumart wird verwendet?

ein Maibaum nach typisch bayrischer Art auf dem Münchner Viktualienmarkt

Der Maibaum auf dem münchner Viktualienmarkt

Ein Maibaum ist in Bayern sehr oft in den Farben blau und weiß gestrichen und zwar so, dass es aussieht als würde ein blaues Band um einen weißen Stamm gewickelt sein. Kurz unter der Spitze des Baums wird ein grüner Kranz befestigt, an dem oft auch bunte Bänder aus Plastik hängen. An den beiden seitlichen Seiten des Maibaums sind Tafeln der verschiedenen Zünfte im Ort, wie zum Beispiel eine Tafel mit dem Symbol der Freiwilligen Feuerwehr, oder der eines Friseurs, angebracht. Dadurch kann man oftmals erkennen welche Zünfte sich in dem Ort des Maibaums befinden. Für Maibäume wird gerne der stammeiner Birke, noch öfter aber in Bayern der Stamm eines Nadelbaums verwendet. In Bayern sind die Maibäume mehrheitlich zwischen 10 und 30 Meter groß, je nach Ort. Hier kann man sagen das in Stadtbezirken die weiter außerhalb liegen und die genug Platz haben die Maibäume größer sind als in Biergärten und in der Innenstadt. Auf dem Land kann man sehr häufig große Maibäume finden und besuchen.

Woher kommt die Tradition des Maibaumaufstellens und warum stellen wir einen auf?

Die Herkunft dieser Tradition ist sehr umstritten, aber es werden sehr häufig Germanische Riten als Ursprung genannt. Eine Quelle in Form eines Bildes aus dem 17. Jahrhundert zeigt einen etwas anders aussehenden Maibaum als die jetzigen, der vermutlich ein Vorläufer unseres heutigen Maibaums war. Das erste Aufstellen eines Maibaums das dokumentiert wurde war im Jahre 1224. Auf die Frage warum wir heute noch Maibäume aufstellen, kann man eigentlich nur noch antworten das man einen Maibaum aus Tradition aufstellt.

Wo kann ich einen Maibaum kaufen und wie mache ich ihn aufstellfertig?

Wenn man einen Maibaum kaufen will, dann sollte man nicht wie die Meisten denken in den Baumarkt fahren, sondern bei einem Förster nachfragen, der sie dann sicher auch gerne dazu berät. Die Dekorationen für einen solchen Baum kann man in vielen verschiedenen Varianten im Internet bestellen und beliebig kombinieren. Für die „Zunfttafeln“ eignen sich wetterressistente Holzschilder oder man kauft die teureren aus Metall. Diese muss man dann nur noch bemalen oder bedrucken. Wenn man dann so weit ist und die Farben kaufen will, dann gibt es zwei verschiedene Optionen:

  • Zum einen kann man natürlich bei einem Fachhandel nachfragen, was aber je nach benötigter Menge sehr teuer werden kann. Hier hat man dafür meistens gute Qualität garantiert und man kann sich je nach Handel auch eigene Farbtöne mischen lassen.
  • Zum anderen kann man, wenn man jetzt nicht zwingend allzu viel Geld ausgeben möchte und auch nicht unbedingt einen eigenen Farbton haben möchte, auch in den Baumarkt fahren, wo auch meistens für gute Qualität garantiert werden kann. Ein Nachteil aber wäre, dass die Farben im Baumarkt mehrheitlich industriell hergestellt werden und wenn es, wie in der Industrie, nur oder fast nur um Menge geht, dann passieren oft auch Fehler und Qualitätsnachlass.

Wenn man nun alle „Zutaten“ gekauft hat, dann wird zuerst der Stamm blau und weiß bemalt, sodass der Stamm so aussieht, als würde sich ein blaues Band um eine weiße Stange schlängeln. Nun werden die bunten Bänder an dem grünen Kranz angebracht, der anschließend kurz unter der Spitze hängend befestigt wird. Nun muss man ihn nur noch aufstellen. Viel Spaß dabei!

Der größte je aufgestellte Maibaum in Bayern

Der größte Maibaum in Bayern den es je gab stand bis 2015 in Finsing-Eicherloh. Seine Maße finden sie in der folgenden Tabelle:

HöheGewichtFestmeter HolzAlter
57 Meter17,6 Tonnen
oder
17.600 Kilogramm
22 Festmeter134 Jahre




Das Maibaumstehlen und seine Regeln

Das Maibaumstehlen ist eine alte bayrische Tradition, die fast so alt ist wie der Brauch des Maibaumaufstellens selbst. Manche Leute denken, dass das Maibaumstehlen ohne Regeln abläuft, doch das ist falsch. Um diese Missverständnisse zu beseitigen sind hier die wichtigsten Regeln des Maibaumstehlens:

  • Es darf nur jeder der auch einen Maibaum aufstellt einen Maibaum stehlen
  • Der Maibaum muss wenn er gestohlen wird schon gefällt sein und darf nicht mehr im Wald oder am Waldesrand liegen, sonst wäre es ein Holzdiebstahl und somit kriminell
  • Wenn während dem Diebstahlsversuch einer der Wächter seine Hand auf den Stamm legt und sagt: „Der Baum bleibt da!“, dann dürfen ihn die Diebe nicht mehr anrühren
  • Wenn der Diebstahl gelingt, dann müssen beide Parteien einen Preis, meistens in Form von einem Jahr lang Bier auf Kosten des bestohlenen Dorfes oder ähnlichem, aushandeln, der dann zur Auslösung des Baumes führt. Wenn sich die beiden Parteien nicht einigen können, dann wird der Maibaum des bestohlenen Dorfes zum „Schandbaum“ und wird dann manchmal langfristig, manchmal kurzfristig neben dem eigenen Maibaum aufgestellt und danach oft zu Feuerholz verarbeitet und als solches verwendet
  • Der Maibaum darf nicht mehr gestohlen werden, wenn der Maibaum schon aufgestellt wurde

Es ist wichtig, dass man sich an diese Regeln hält, weil sonst der Spaß verloren geht und es sonst zu ernsthaften Auseinandersetzungen kommen kann. Wenn sie diese Bedingungen erfüllen sollten und diese Informationen ihr Interesse geweckt haben sollten, dann wünsche ich ihnen viel Erfolg bei ihrem Maibaum-Diebstahlversuch.


Kommentare

Anna Hedemann 27. März 2017 um 19:04

Wir wollen vielleicht in unserem Biergarten bei einem kleinen Verein in Norddeutschland, in der Nähe von Hannover, einen Maibaum aufstellen.
Wo bekommen wir ihn her und wieviel kostet so ein Maibaum?

Antworten

Thimo 19. April 2017 um 18:27

In dem Artikel unter dem Punkt „Wo kann ich einen Maibaum kaufen und wie mache ich ihn Aufstellfertig“ wird beschrieben wo man einen Maibaum kaufen kann (über diesen Link kommen sie direkt zu dem Artikel). Zu dem Preis kann ich nur sagen, dass der Preis von Maibaum zu Maibaum sehr unterschiedlich ist, da man den Maibaum nicht einfach irgendwo bestellen kann, sondern da man die „Zutaten einzeln kaufen muss und dann auch zusammenfügen muss.

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